Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine Zeit der Musik, des gemeinsamen Singens. Die diesjährige Musik im Advent am 10. Dezember in der Marktkirche ist für viele Hallenser eine lieb gewonnene Tradition. Die Marktkirche Unser lieber Frauen prägt mit ihren vier Türmen das Stadtbild. Der Bau der Kirche wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ursprünglich durch Kardinal Albrecht nach Plänen des halleschen Baumeisters Caspar Kraft voran getrieben, um die Ausbreitung der Reformation in Halle abzuwehren. Mit der Karfreitagspredigt von Justus Jonas im Jahr 1541, einem Mitstreiter und Freund Martin Luthers, wurde die Hauptkirche der Stadt jedoch zum Zentrum des reformatorischen Kirchenlebens. Musikliebhabern ist die Marktkirche weltweit ein Begriff. Zwei Orgeln, die Reichel-Orgel auf der Ostempore und die größere Schuke-Orgel auf der Westempore, bilden das Herzstück des Musiklebens in der Kirche. Über beide wird berichtet, dass sie mit ihrer Inbetriebnahme schon von unvergessenen Musikgrößen genutzt wurden. Der junge Händel erhielt von seinem Lehrer Friedrich Wilhelm Zachow aller Wahrscheinlichkeit nach an der 1663 – 64 von Georg Reichel erbauten und nach ihm benannten kleineren Altarorgel Unterricht.

Die Schuke-Orgel ist nach ihrem Erbauer Alexander Schuke benannt. Seine Orgelbauwerkstatt baute diese 1984 als Nachfolgerin des ursprünglich 1713 – 1716 von Christoph Cuntius erbauten Orgelwerkes. Dieses wurde von Johann Sebastian Bach abgenommen. Er selbst wird darauf gespielt haben. In seiner Anwesenheit wurde die Cuntius-Orgel 1716 geweiht. Der Prospekt dieser Orgel ist heute noch erhalten.

Die Werkstatt von Alexander Schuke restaurierte im Jahr 1972 auch die kleinere Reichel-Orgel. Zur Wiederinbetriebnahme gab der Kantor und Organist Helmut Gleim am 3. Dezember 1972, dem ersten Advent, ein Orgelkonzert mit Werken u.a. von Zachow und Scheidt.